Über Geschmack lässt sich streiten
Immer wieder liest man unter den Vorgaben für akademische Arbeiten, dass man sich eines akademischen Schreibstils bedienen sollte. Doch was ist das eigentlich genau? Was ist eigentlich ein akademischer Schreibstil? Gerade in der heutigen Zeit ist das gar nicht mehr so leicht, haben sich doch ausgehend von den USA im Deutschen auch flapsigere Schreibstile inzwischen höhere Akzeptanz verschafft. Der klassische Stil hat sich inzwischen vor allem in die Geisteswissenschaften zurückgezogen, während gerade in den Wirtschaftswissenschaften oftmals ein eher lockerer Sprachstil gewählt wird.
Es gibt Grenzen des akademischen Schreibstils
Trotzdem hat natürlich auch der flapsigste Schreibstil Grenzen und an die sollte man sich in jedem Fall halten. So sollte man umgangssprachliche Wörter auf jeden Fall vermeiden und seine Wortwahl zumindest eine Stilebene darüber ansiedeln. Dabei muss man nicht unbedingt zu Fremdwörtern greifen. Gerade das Deutsche funktioniert im Gegensatz zum Englischen auch in den höheren Ebenen sehr gut ohne diese.
Auch sollte man wertende Ausdrücke vermeiden. In der Wissenschaft ist nichts einfach nur gut oder schlecht. A kann sich negativ auf B auswirken und das kann auch so gesagt werden, es darf aber nicht geschrieben werden, dass A schlecht ist, weil es sich negativ auf B auswirkt.
Zum Schluss
Zuletzt besteht noch die Frage der Person des Autors. Lange Zeit war es Tabu, in der ersten Person zu schreiben. Ausdrücke wie „Ich finde dass, …“ hatten in einem akademischen Text nichts verloren. Zwar heißt es inzwischen, dass dies nicht mehr so streng gehandhabt werden würde, dennoch liest man die erste Person nach wie vor eher selten. Im Zweifel sollte man also davon Abstand nehmen. Überhaupt ist die eigene Meinung nur in seltenen Fällen wirklich von Bedeutung. Es reicht meistens, den Inhalt für sich sprechen zu lassen.